Paarweise Vergabe bei Katzen

  • Katzen sind keine Einzelgänger! Eine der härtesten Mythen, die sich eisern hält ist, dass Katzen Einzelgänger wären, was aber nicht stimmt! Aus diesem Grund vergeben wir als Tierheim Katzen auch nur paarweise, es sei denn, es ist bereits eine Samtpfote im Haushalt vorhanden.
  • Katzen sollen zu Katzen des gleichen Alters! Warum? Diese Frage wird niemals bei Kindern gestellt – welche völlig selbstverständlich auch gerne mit Gleichaltrigen spielen. Nicht viel anders ist es auch bei Katzen. Ein Kitten wird wesentlich mehr Energie haben, und ständig spielen wollen, wobei eine Seniorkatze eher den Lebensabend mit mehr Ruhe genießen möchte. Das der jungen Katze auf der einen Seite langweilig wird, und Gegenstände plötzlich als feindliche Attackemonster herhalten müssen, ist logisch, und dass die ältere Katze ständig genervt von der Jugend ist, eigentlich auch. Beheben kann man diesen Zwist auch mit der Adoption zweier Kitten, die lustig miteinander spielen können, während die Seniorkatze amüsiert zusieht, und sich ab und zu auch für einige Minuten fröhlich einbringt, wovon alle Katzen nur profitieren können. Es sollte also darauf geachtet werden, dass die Katzen auch altersmäßig gut zusammen passen!
  •  Passender Charakter: Auch hier wird von Menschen völlig individuell und teilweise falsch entschieden, oftmals sogar nur nach Alter, Farbvorliebe oder Rasse. Gerade wenn die Vergesellschaftung mit einer bereits vorhandenen Katze mit dem adoptierten Neuling nicht sofort klappt, wird die Katze wieder zurückgegeben, und die eigene als Einzelgänger erklärt. Hier stellt sich die Frage, ob Menschen mit anderen Menschen ebenso auf Anhieb Freundschaften schließen, oder auch hier selektiert wird, mit wem man sich sofort gut versteht, bei wem es etwas länger dauert, und mit wem man gar nicht zurecht kommt – weil der Charakter zum eigenen zu unterschiedlich ist. Genau so geht es Katzen auch, und nicht immer hat man eine Katze zu Hause, die gerne mit Neulingen alles teilt, was aber noch nicht bedeuten muss, dass die Katzen sich nicht nach einer gewissen Gewöhnungszeit mögen werden. Es braucht auch in der Katzensprache Zeit, bis man sich umfassend austauschen kann, um zueinander zu finden. Hierbei könnte auch das Tierpflegepersonal behilflich sein, sodass nicht die am lautesten miauende Katze adoptiert wird, sondern wirklich die Katze, die auch zur bereits vorhandenen Katze, und auch  zum Charakter des Menschen selbst passt!
  • Was passiert, wenn ich eine Katze als Einzelkatze halte? Zunächst mal gar nichts, denn so wie wir Menschen auch, kommt eine Katze sehr wohl auch eine gewisse Zeitlang ohne Gesellschaft aus. Aber wie wir aus Zeiten des Lockdowns aus eigener Erfahrung wissen: dauerhafte Einsamkeit macht krank. So leiden viele Katzen in Einzelhaft still vor sich hin, erkranken häufiger, schlafen vermehrt, sind dicker, entwickeln diverse unliebsame Ticks und/oder Verhaltensstörungen, leben einen verzweifelten  Zerstörungsdrang aus, um sich von ihrem Frust abzureagieren, und kommen später wirklich mit keiner anderen Katze mehr klar, da sie ihre Sprache gar nicht mehr richtig sprechen. Freigängerkatzen haben es einfacher, sie haben wenigstens die Möglichkeit, auf andere Artgenossen zu treffen, deshalb gehen Katzen – wie Studien bereits gezeigt haben – immer an jenen Grenzen entlang, wo auch die anderen entlang laufen, um sich zu treffen, auszutauschen, zu spielen oder anderen gemeinsamen katzenspezifischen Dingen nachzugehen.
  • Ein Mensch kann einer Katze niemals als Ersatz für eine andere Katze dienen, der Sozialisierungsprozess fehlt diesen Katzen komplett, und wenn der Mensch nicht mehr regelmäßig mit seiner Katze spielt, sondern nur noch als sogenannter Dosi (nichts-weiter-als-ein-Dosenöffner) dient, wird sich auch die Bindung und damit Grundstimmung zwischen beiden verändern.
  • Ältere Katzen spielen anders als jüngere Katzen bzw. Kitten, und Menschen scheinen in diesen Prozess irgendwie nicht hinein zu wachsen, weshalb sie irgendwann zu dem Schluss kommen, dass ihre Katze gar nicht mehr spielen mag – was wiederum dazu führt, dass Menschen glauben, die eigene Katze würde gar keinen weiteren Spielgefährten benötigen. Katzen sind jedoch Jäger, und deshalb ist der Instinkt zum Spiel und zum Beutefang genetisch veranlagt. Daher wird die Bindung zwischen Menschen und Katzen auch eher durch ein Spiel aktiviert, als mit Futter, und kombiniert man diese beiden Dinge, macht eine Katze schon mal lustige Luftsprünge, um die leckere Beute zu erwischen. Damit wünschen wir Ihnen viel Freude mit ihren zwei, drei oder mehr Adoptionskatzen!
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