Tierklappen-Geschichten von Hunden & Katzen

Der Regen prasselte auf das Dach – und das zur Weihnachtszeit! Kein vernünftiger Mensch verlässt das kuschelige Bett freiwillig. Auch ich nicht. Doch der brutale unbarmherzige Wecker entriss mich meiner Träume und erinnerte mich daran, dass erstens die scheuen Kostgänger auf mein baldiges Erscheinen hoffen, zweitens die „Tierklappe“ vor dem „Garten Eden“ kontrolliert werden muss, da die überflüssig gewordenen Vierbeiner ausschließlich nachts ausgesetzt werden. Feigheit ist oftmals eine unrühmliche Charaktereigenschaft mancher Menschen.

Drei Uhr nachts, wir starten, die Hunde, ich und das Auto. Ohne Hundebegleitung geht in der heutigen Zeit nichts mehr. Hunger überwindet alles, auch den Regen und so sind meine Schützlinge getreulich bei den Futterstellen. Endlich erreiche ich das Tierheim. Rasch springe ich aus dem Auto, voll überzeugt, dass heute kein ausgesetztes Tier auf Befreiung wartet.

Doch bevor ich mein spärliches Handylicht anknipse, dringt ein bedrohliches Grollen aus dem unteren Käfigraum, begleitet von einem stetigen Klopfen. Da stehe ich nun, der Regen rinnt an mir herab – ich nehme keinen Regenschirm – blicke in zwei Augen. Alles andere ist schwarz, wie eben Nächte sind. Der Schwanz klopft freundlich hinten, vorne wird Kampf signalisiert. Ich bin zu feige um einfach hineinzugreifen, also beginne ich im Tierheim die Fangstange zu suchen. Vergeblich. Ich nehme eine lange Leine, knüpfe eine Schlinge, da ich nicht weiß, ob der Hund überhaupt ein Halsband hat. Bei der spaltbreit geöffneten Tür taste ich mich auf Gedeih und Verderb an den Hundekopf heran, aus dem kein Knurren mehr ertönt. Und plötzlich spüre ich eine warme Zunge, wie sie über meine Hand streicht. „Du armes Tier, komm heraus aus dem Verlies!“ ermuntere ich es. Zögernd und auch misstrauisch kommt es heraus.

Ich stehe da und staune. Ein schwarzer Hund entfaltete sich zu furchterregender Größe. Nun steht er an meiner Seite, sein _Rücken reicht bis zu meiner Taille, sein Kopf ist in Brusthöhe. Furchtlos folgt er mir, ohne sich von dem Gebell der Hunde stören zu lassen, in einen warmen Zwinger mit Kuscheldecke und gutem Futter. Er ist ein Schmusehund hoch drei. Er ist übrigens schon in einem Privatheim – Haus plus Garten und zwei Hundekumpels – aufgenommen worden.
Wir wüschen ihm noch viele schöne Jahre und viel Spaß!

2 Tage später ertappte ich einen jungen Mann, wie er – nachts natürlich – eine Katzenbox in der Tierklappe verstauen wollte. Meiner Aufforderung nachkommend, drückte er mir den Transportkorb in die Hände mit der Bemerkung es sei ein Hund drinnen. „Wie alt ist der Welpe?“ fragte ich. Der Hund gehöre seiner Schwester und sei 2 Jahre alt, klärte er mich auf. Als ich das Tierchen in der Quarantäne aus der Transportbox hervorholte, offenbarte sich mir ein klapperdürrer Chihuahua, der sich sofort auf die dargebotene Nahrung stürzte. Nach einigen Tagen Aufenthalt im Tierheim bekam der Kleine eine wunderbare neue Heimat, die ihm hoffentlich die schlechten Zeiten vergessen lässt.

Ein großes Danke gebührt einer Dame und ihren Bekannten, die ein Kätzchen nachts nach Klagenfurt gebracht haben. Alles spielte sich so ab:

Eines Tages Ende November rief eine Dame bei Frau Lepuschitz an und berichtete, dass sie ein kleines Kätzchen beim Rehazentrum Althofen geborgen habe. Es wurde beraten und die Dame schlug vor, ihre Bekannte um Rat zu fragen. Inzwischen wurde es sehr spät. Diese Tierfreundin hatte dann um 22Uhr 30 die Fahrt nach Klagenfurt auf sich genommen und das Tierchen Frau Lepuschitz übergeben. Großes Danke an beide Damen, dass sie nichts unversucht ließen, um das Tier zu retten.

So gibt es fast täglich schöne und traurige Begebenheiten. Trotz mancher Kritik betreffend Tierklappe vor dem Heim, sind wir froh, dass unerwünschte Tiere darin landen und nicht irgendwo ausgesetzt werden.

H.L.

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